saunabauen.de

Moin in die Runde,

hallo erstmal und danke für die Aufnahme.
Ich habe schon ein wenig im Forum gestöbert aber keinen passenden thread gefunden, wo das ganze mal aufn Punkt aufgelistet wird.
Ich plane eine mobile Sauna auf einem Hänger komplett vom ersten bis zum letzten Schritt zu bauen
Und da bräuchte ich ein wenig eure Hilfe.

Ich hab mir am Wochenende einen Doppelachshänger mit festverbauten Kasten und einer zulässigen Gesamtmasse von 1000 kg und den Innenmaßen 2,5m x 1,3m gekauft (siehe Anhang).
Entsprechend der Eckdaten wird es eher eine kleine Sauna in Leichtbauweise, sonst komm ich mit den Maßen und dem Gewicht nicht hin.
Ich habe nur einen B-Führerschein und muss auf die zulässige Gesamtmasse achten.
Daher muss ich die Sauna auch fest mit dem Hänger verschrauben. Würde ich sie als Ladung konstruieren bräuchte ich eine massive Bodenplatte und würde dann das maximalgewicht definitiv sprengen. Hinten die Rampe kommt ab, an Seiten die oberen Seitenwände.

Der Plan: Rahmenkonstruktion entweder aus Winkelprofilen geschraubt oder Vierkantstahl geschweißt. Ersteres ist leichter, zweiteres ist stabiler. Da hab ich mich noch nicht festgelegt. Habt ihr da Tipps, Erfahrungen?
WandAufbau von innen nach außen: Nut & Feder Profilholz, Alu-Dampfsperre, Holzrahmen und Mineralwolle, Unterspannbahn. Konterlattung, Außenverschalung aus Holzbohlen.
Der Boden des Hängers ist eine neue, massive Multiplexplatte. Würde da Holzrahmen und Mineralwolle draufpacken, Alu-Dampfsperre und abschließend eine Sperrholzplatte als Saunaboden. Den Rand mit Silikon verschließen.
Das Dach würde ich als Pultdach ausführen. Aufbau wie die Wand nur statt Nut- und Feder Sperrholz oder OSB. Oben drauf Dachpappe

In die Sauna soll ein Havaria M2 Holz-Saunaofen, eine liege und zwei Klappsitze. Außerdem ein Panorama Fenster und ein Bullauge. Muss das Einscheibensicherheitsglas sein? Zur Be-und entlüftung will ich beim Ofen in Bodenhöhe eine Zwangsbelüftung (Schlitzöffnung) und gegenüber im Raum in bodennähe eine schiebeöffnung einbauen.

Was haltet ihr von meinem Plan? Hab ich was vergessen, übersehen, falsch bedacht?

Danke und Gruß,
Helge

Hallo Helge,

eine Frage vorab: was ist der Grund/die Verwendung für eine mobile Sauna?

Grüße

Norbert

Moin Norbert,

hab mich gegen eine feste entschieden, weil meine Partnerin und ich noch zur Miete wohnen aber ein Eigenheim suchen und weil ich zum Wochenendhaus meiner Familie und zu treffen mit Freunden die Sauna gelegentlich mitnehmen möchte

Moin,
lange nicht gemeldet.
Ich hab mein Projekt im Winter durchgezogen und wollt euch bei Interesse daran teilhaben lassen:

Folgender Plan: eine Sauna in Sandwichbauweise, die auf einen Hänger gehoben, und autark überall betrieben werden kann sowie nicht mehr als eine Tonne wiegt. Auf diese Weise benötige ich nicht mehr als einen B-Führerschein, keine Abnahme vom Schornsteinfeger (niemand zuständig bei mobilen Saunen) und die Sauna zählt laut StVO als Ladung und bedarf deshalb keiner Abnahme durch den TÜV, sie muss nur verkehrssicher sein. Diesbezüglich hatte ich im Vorfeld mit meinem Schornsteinfeger telefoniert und einen TÜV Beratungstermin.

Den obigen Hänger hab ich wieder verkauft, weil es damit ein paar Probleme gab. Nach langem Suchen hab ich mich für einen neuen Tieflader entschieden:
Zul. Gesamtmasse 1,3 t, Innenmaße 2,5 x 1,5, abnehmbare Seitenwände, absenkbare Befestigungsösen und 100 km/h Zulassung. Bekommt man gebraucht ab 1200€ und neu ab etwa 1600€.

1. Zuerst habe ich die Bodenplatte gebaut. Diese besteht aus dicken Kanthölzern und zwei Lagen 12mm Siebdruckplatte (günstiger als eine Dicke). Sieht insgesamt aus wie eine große Europalette. Grund für diese Konstruktionsart ist, dass die Sauna später von einem Gabelstapler seitlich angehoben werden soll.

2. Anschließend habe ich die Rahmenkonstruktion für den Aufbau auf die Bodenplatte gesetzt und mit dieser fest verschraubt. Die Seitenpfosten mit 54mm Stärke, der Rahmen mit 45mm Stärke. An diesem Punkt sollte man schon wissen in welcher Höhe man später feste Einbauten (Bänke etc.) montieren möchte, sodass diese im Rahmen und nicht in der Vertäfelung verschraubt werden. Gleiches gilt für die Fensterposition. Man will ja nicht sein Traggestell zersägen.
3. an die Konstruktion hab ich nach außen eine Unterspannbahn ausm Dachbau getackert. Feuchtigkeit soll später nach außen aber nicht nach innen eindringen können.

4. ich hab mich für OSB Platten mit Nut & Feder als Außenwand entschieden, da ich die Wandstärke möglichst schmal halten wollte, um bei vorgegeben Hängermaß nicht zu viel Innenraum zu verlieren. Zudem war es günstiger und vermutlich auch leichter als mit Konterlattung und Brettern. Ich hoffe, dass der feuchtigkeitsdurchgang trotzdem gewährleistet bleibt, bzw ich keine Staunässe in der Dämmung erhalte. Wegen der Sicherheit und Steifigkeit habe ich die OSB Platten, die Seitenpfosten und die Bodenplatte mit Winkeleisen zusätzlich verschraubt.

5. in die rahmenkonstruktion hab ich steinwolle mit 40mm Stärke gesetzt, 50mm geht auch

6. nach innen hab ich eine Alu-Dampfsperre auf den Rahmen getackert. Diese reflektiert die Hitze nach innen zurück und lässt keine Feuchtigkeit durch.

7. die Sauna hab ich von innen mit 12mm Fichte Nut & Feder brettern ausgekleidet. Den dachaufbau hab ich genauso wie den wandaufbau ausgeführt. Das Dach ist als Pultdach ausgeführt. Stehhöhe auf der einen Seite 2,20m auf der anderen 2,10m. Auf die Bodenplatte hab ich innen nur noch zusätzlich eine Lage Multiplex aufgebracht (ebenfalls 12mm), aber keine Dämmung. Alle Ränder habe ich anschließend mit hitzebeständigem Silikon abgedichtet
8. als nächstes kam der Ofen rein, ein Havaria M2 Holzsaunaofen, gabs im Komplett-Set mit Schornstein. Dafür muss man natürlich ein Loch ins Dach sägen. Also lieber zweimal messen. Beim Einbau muss auf die Abstände zu den Seiten- und Rückwänden achten, und natürlich darauf ob diese aus brennbaren oder nichtbrennbarem Material bestehen. Um mit geringeren Abständen arbeiten zu können, habe ich Edelstahlhitzebleche für den Boden und die Seiten verwendet. Der Lack vom Ofen und Schornstein muss vor dem Einbau an der Aussenluft eingebrannt werden. Also einmal richtig durchfeuern, bevor der Ofen eingebaut wird.
9. Dann kam die zwangsbelüftung, sehr wichtig. In ofennähe auf Bodenhöhe muss eine Lüftung hin, sowie gegenüber unters Dach. So kann der Ofen zum einen Frischluft ansaugen, und zum anderen warme, feuchte Luft die Sauna wieder verlassen. Hierdurch wird ein dauerhafter luftaustausch sichergestellt. Die dachlüftung ist mit einem Schieberegler versehen. So kann man ein wenig die Temperatur steuern

10. dann hab ich die Möbel aus fichtenbrettern gebaut. Eine längsbank von Wand zu Wand sowie eine klappsitzbank, wenn mal mehr Leute reinwollen. Diese werden im Rahmen verschraubt (siehe oben)

11. Dann habe ich ein Panoramafenster eingebaut. Wichtig dabei ist, dass man entsprechend der wanddicke die richtige Fensterstärke wählt. Meine Sauna hat eine wanddicke von 70mm und das Fenster eine Stärke von 68 mm. Das hat also ziemlich gut gepasst. Ausmessen, anzeichnen, aussägen, einpassen, mit hitzebeständigem montageschaum Lücken auffüllen und final verkleiden. Habe ein saunafenster aus isolierglas und mit bronzefärbung verbaut. Das gute an der Färbung ist, dass bei Tageslicht keiner reinschauen kann. Da ich mir nicht sicher war, ob es sich hierbei um Sicherheitsglas handelt, habe ich wegen den Verkehrssicherheit noch einen Fensterladen nachmontiert, den ich entsprechend beim Transport verschließe.

12. Auch beim Thema Beleuchtung war mir autarkie wichtig. Deshalb habe ich außen lediglich einen Kerzenhalter montiert. Innen habe ich unter die längsbank ein LED Streifen (4m, Warmweiß) verlegt, welcher via USB betrieben werden kann. Das Kabel habe ich nach außen geführt. Jetzt kann ich außen einfach eine Powerbank anschließen und so die Sauna über mehrere Stunden ausleuchten. Zum Witterungsschutz habe ich dafür außen einen Kasten gebaut.

13. An die Innenwände kamen eine Temperatur und Feuchtigkeitsanzeige sowie eine Sanduhr

14. Die Sauna hab ich mit winterungsbeständiger Farbe eingepinselt

15. Das Dach hab ich klassisch mit Dachpappe eingedeckt

Ich habe insgesamt etwa 100 Arbeitsstunden bzw 6 Wochen benötigt. Die Sauna wiegt etwa 700 - 800 kg.
Das meiste kann man alleine machen. Insgesamt habe ich 2700€ für Material ausgegeben, der Ofen inkl. Set hat dabei 700€ gekostet. Der Hänger kommt noch dazu.
Die Sauna funktioniert hervorragend. Nach etwa 1 bis 1,5 Stunden hat man 50 grad und kann schon rein. Insgesamt habe ich nach 3 Stunden schon 85 grad geschafft, wobei das bei dem geringem Saunavolumen ganz schön heftig ist.
Vor einer Woche hat mir der benachbarte Bauer mit seinem teleskoplader geholfen, die Sauna aufn Hänger zu stellen. Alles heile geblieben. Die Sauna passt mit ein wenig Luft exakt auf den Hänger und kann so beim Transport nicht wirklich hin- und herrutschen. Wegen der kippsicherheit hab ich in die eckpfosten noch dicke ringösen gesetzt, über die ich die Sauna mit spanngurten zum Hänger (klappösen) verspannen kann.
Ich hoffe ich kann mit meiner DIY Anleitung den einen oder anderen inspirieren. Hierfür muss man wirklich kein Zimmermann sein und auch kein besonderes Werkzeug besitzen. Wenn ihr noch fragen habt, einfach schreiben, ich geb gerne Tipps wenn ich kann.

Gruß, Helge

Hier noch ein paar Bilder, konnte irgendwie nicht mehr als drei im Beitrag unterbringen:

Innen:
Außen:
Aufn Hänger:

Und noch mehr:

Unterspannbahn:
Dämmung:
Rohbau: