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ein neuer will auch bauen

Verfasst: 11. Dezember 2013, 14:51
von Der Linus
Guten Tag, die Herrschaften,

ich bin der Linus und werde im Jahre 2014 in unserem Haus eine Sauna in den Keller bauen. Da ich bisher bei allen Bauvorhaben im Haus, die ich selber erledigt habe (Kellerausbau mit Gasbetonsteinen, Dachboden mit Ständerwänden und Rigips) mir ausführlich Informationen zusammen getragen habe, möchte ich dass auch bei diesem Thema so machen.
Zuerst mal unsere Basics:

Verheiratet, wir beide (39 und 36) gehen "oft" in die Sauna (eigentlich nur im Winter) dann so 3-4 mal je Monat, zumeist in die meiner Eltern im Keller. Wir würden gerne öfter, der Grund ist aber auch, dass eben die Sauna in 16 km Entfernung steht. Diese wurde "damals" (vor 30 Jahren) auch selber gebaut. Leider gibt es dazu weder Pläne, noch weitere Informationen. Der Helfer, der damals meinem Vater geholfen hat, lebt nicht mehr.
Unsere Kinder (gerade 6 und fast 8 ) sind auch in der letzten Zeit ein paar mal mitgegangen, gerade meine Tochter (die Ältere) findet es gut und hält schon mal 7 Minuten aus. Mein Sohn ist noch nicht so begeistert, aber auch er wird da reinwachsen "müssen".

Aufgrund meiner Vorherigen Leistungen im Haus, traue ich mir den Bau bedingungslos zu. Werkzeug ist vorhanden, Lust auch, Geld... nun ja, dass kommt schon irgendwie dazu...

Ich möchte gerne alle Fehler die möglich sind vermeiden oder zumindest deren Auswirkungen, daher möchte ich hier dem anwesenden Fachkollegium meine Pläne präsentieren und nehme jegliche Kritik gerne auf.

Plan:

Sauna im Kellerraum (5,50 x3,60) in einer Ecke, beide Wände Aussenwand, WU-Beton, gegossen, innen nackt, nicht isoliert. Boden gefließt.
auf die Wände würde ich Dachlattenstücke 24x48 (ca. 1 Meter lang) vertikal aufbringen, mit Abstand zu Boden und Decke. Darauf eine dünne (9mm oder 14mm) OSB-Platte und auf diese dann die KVH Unterkostruktion mit 60x60 Balken. Das Tragegerüst würde ich mit Senkschrauben in 120 mm verschrauben, eventuelle Passungenauigkeiten mit Keilen ausgleichen. Die Balken werden mit 60mm Mineralwolle verfüllt und dann mit 0,1mm Alufolie verschlossen. selbstredend werden die überlappenden Enden verklebt.

FRAGE 1: werden die OSB PLatten an den Dachlatten der Hinterlüftung verschraubt (was ich besser finde um Stabilität in den "Raum" zu bekommen) oder ist die Sauna eigentlich frei stehend?

Die Verblendung im Innenraum erfolgt dann mit Fichte Profilhölzer mit 10mm Nut/Feder und Klammern.

Meine Unterkonstruktion soll so aussehen, ist das ausreichend oder gibt es da Verbesserungsvorschläge?

Bild

Die Maße der Sauna (innenmaße) sind 270x210, daraus resultiert in der oberen Ebene eine Liegefläche von zwei mal 210x60 in L-Form. die zweite Ebene enthält ebenso ein L, jedoch nur mit 150 cm Liegefläche je Bank
Der Raum soll 210 cm Innenhöhe haben, der Keller hat 220 cm Deckenhöhe, damit komme ich auf ca 2-3 cm Platz über der Sauna. Die Mineralwolle würde ich an dieser Stelle vermutlich nur mit einem Tuch verkleiden, damit die Fasern sich nicht selbstständig machen.

Frage 2: ist der Platz über der Sauna ausreichend um die Decke zu entlüften?

Der Innenausbau erfolgt dann so, wie in folgendem Bild (das ist bisher nur eine Entwurfzeichnung der Unterkosruktion, die Maße und Positionen der Balken muss ich im Detail beim Bau anpassen.)

Bild

Links der Kasten ist der Ofen (geplant 9KW, Elektro), daneben wir eine Tür eingesetzt. (8mm Sicherheitsglas, Bronze).

Der Möbelbau erfolgt dann abschließend mit Modulen, damit der Innenraum gereinigt werden kann, also die Bänke entfernt werden können.

Die geplante Entlüftung soll (siehe Bild 1) an der Rückseite diagonal gegenüber des Ofens erfolgen. Hinter der Wand (also im zwischenraum) nach oben geführt und ca 60 cm unter der Kellerdecke mit einer Kernbohrung nach aussen geführt werden. Dort dann in weiter nach oben und in Bodenhöhe mit einem "Lüftungspilz" versehen werden.

Frage3: ich lese öfters von beiden Möglichkeiten (in den Raum oder nach aussen), weiss aber dass hier oftmal Lüften in den Raum empfohlen wird, warum?

Das soll es erst einmal gewesen sein, die Dokumentation des ganzen Baus mit ausreichend Fotos werde ich dann später (Planmäßige Fertigstellung soll im Herbst 2014 sein) hier irgendwo einstellen oder verlinken. Mir helfen solche Baudokus immer sehr um mir ein Bild von allen Schritten zu machen.

Ich freue mich auf Feedback und nun: zerreißt meinen Plan.

es grüßt: Der Linus

Verfasst: 11. Dezember 2013, 16:45
von AndyAC
Hallo Linus,

ich glaube deinen Beitrag sollte man als Musterbeispiel für diejenigen nehmen die einfach fragen -
"Ich will mir eine Sauna bauen - was brauch ich dafür und worauf muss ich achten?"
Wenn sich doch jeder VORHER so viel Mühe machen würde wie du, also ins Thema einlesen, Pläne machen und detailierte Fragen stellen.

Ich denke du hast schon einen ganz großen Schritt zu deiner eigenen Sauna gemacht.

Damit hast du auch eine ausführliche Beantwortung verdient.

Zu Frage1:
Eine Sauna direkt an die Wand bauen birgt die Gefahr dass sich an der Kellerwand Feuchtigkeit niederschlägt. Das kann der Beton zwar ganz gut aushalten, aber alles Holz was du an der Wand befestigst würde darunter sehr leiden. Da deine Betonwand nicht isoliert ist wird die Wand auch entsprechend kalt sein. Wenn du jetzt die Sauna davor stellst verhinderst du dass warme Raumluft die Wand erwärmt und die Wand wird noch kälter und anfälliger für Tauwasser. Der gleiche Effekt ist bekannt bei Problemen durch Innendämmung oder bei Altbauten wenn man einen großen Schrank vor eine schlecht gedämmte Aussenwand stellt. Irgendwann schimmelt der Schrank von hinten. Das gleiche würde mit deiner Sauna passieren. Um das zu vermeiden müsste man dafür sorgen dass keine Raumluft an die Aussenwand gelangt. Das lückenlos hinzubekommen und dafür zu sorgen, dass das auch über viele Jahre so bleibt ist das große Problem. Mein Vorschlag - stell deine Sauna mit einem Abstand - am besten 10 cm von der Aussenwand frei auf. Lass die Betonwand so wie sie ist. Im Notfall mach die Sauna 10cm kleiner da du sie sowieso relativ üppig dimensioniert hast.

Zu Frage2:
Auch bei der Höhe würde ich zur besseren Lüftung lieber 5cm tiefer gehen und einen festen Deckel auf die Sauna machen.
Möbelbau mit Modulen? Kann man machen - ich würde es wieder so machen wie es in meiner Sauna ist. An den Wänden Auflagehölzer vorsehen und darauf frei tragende Liegen von Wand zu Wand auf der kurzen und von Liege zu Wand auf der langen Seite. Man muss etwas stabilere Liegen bauen aber der Boden bleibt komplett frei von Stützen.
Entlüftung siehe Frage3.

Zu Frage 3:
Es gibt eigentlich nur einen Fall bei dem man direkt nach Draussen entlüftet. Das ist wenn man bei Nutzung eines Ofens mit Verdampfer (Bio Sauna) sehr viel Luftfeuchtigkeit erzeugt. Dann läuft "NACH" dem Saunieren ein Trocknungsprogramm das die Sauna aufheizt und gleichzeitig die Luft mittels Ventilator nach draußen bläßt. Das hat aber nichts mit der Umluft zu tun die man haben sollte damit einem während des Saunierens nicht die Luft ausgeht. Du hast das schon richtig geplant - Lufteinlass am Ofen und Luftauslass diagonal gegenüber in Höhe der oberen Liege. Am Luftauslass sollte ein Kanal nach oben führen (kann auch aus Holz sein) damit durch den entstehenden Kamineffekt die Lüftung auch ohne mechanischen Ventilator funktioniert.
Eine direkte Lüftung nach draussen macht man aus folgenden Gründen nicht:
- Zu hoher Energieverbrauch
- Gefahr von Zugluft
- Probleme mit Kondenswasser im Rohr
- Probleme mit Kondenswasser an der Aussenseite des Rohres im Bereich der Wärmedämmung und Holzkonstruktion
- Undichtigkeiten an der Rohrdurchführung an die man später Konstruktionsbedingt nicht mehr dran kommt.
- Zu aufwendig dafür dass man keine Vorteile hat.

Mir ist klar dass weitere Fragen kommen werden. Damit haben wir aber schon mal den Anfang gemacht.

Andy

Verfasst: 11. Dezember 2013, 17:15
von Der Linus
AndyAC hat geschrieben: Ich denke du hast schon einen ganz großen Schritt zu deiner eigenen Sauna gemacht.

Damit hast du auch eine ausführliche Beantwortung verdient.
Danke für die Blumen. Ich selber bin in mehreren Foren unterwegs und mag es auch nicht, wen man immer die gleichen Themen und Fragen beantworten muss, daher (und auch weil eine vernünftige Planung die halbe Miete ist) habe ich mich ausgiebig damit befasst, das ist richtig.

AndyAC hat geschrieben: Zu Frage1:
Eine Sauna direkt an die Wand bauen birgt die Gefahr dass sich an der Kellerwand Feuchtigkeit niederschlägt. .........
Mein Vorschlag - stell deine Sauna mit einem Abstand - am besten 10 cm von der Aussenwand frei auf. Lass die Betonwand so wie sie ist. Im Notfall mach die Sauna 10cm kleiner da du sie sowieso relativ üppig dimensioniert hast.
direkt an die Wand hatte ich nicht vor, die Frage zielte eher in die Richtung, ob die OSB Platten, also die Rückseite der Isolierung, an die Dachlatten (Wandabstand) geschraubt werden.
Das üppig dimensioniert: der Platz ist da, und wenn wir als Familie Saunen, möchte ich nicht in 2x2 Meter gefangen sein, und bei 186 größe komme ich auf 210 Liegefläche damit es bequem ist.
AndyAC hat geschrieben: Zu Frage2:
Auch bei der Höhe würde ich zur besseren Lüftung lieber 5cm tiefer gehen und einen festen Deckel auf die Sauna machen.
Möbelbau mit Modulen? Kann man machen - ich würde es wieder so machen wie es in meiner Sauna ist. An den Wänden Auflagehölzer vorsehen und darauf frei tragende Liegen von Wand zu Wand auf der kurzen und von Liege zu Wand auf der langen Seite. Man muss etwas stabilere Liegen bauen aber der Boden bleibt komplett frei von Stützen.
Entlüftung siehe Frage3.
OK, die Höhe werde ich dann noch etwas anpassen, muss noch mal einen Sitztest in der Sauna meiner Eltern machen, aber unter 100 cm Sitzhöhe (Bank - Decke) wollte ich nicht gehen.
Der zweite Punkt: ich bin kein Fliegengewicht und möchte daher die Bänke nicht an die Wand bringen, das untergestell steht nicht zur diskussion. Frei tragend hätte ich immer ein schlechtes Gefühl, obwohl das in der elterlichen Sauna auch so ist, da geht auch seit 30 Jahren nichts kaputt... wobei, vor 30 Jahren war ich noch keine 110 Kilo... ;-)
AndyAC hat geschrieben: Zu Frage 3:
Es gibt eigentlich nur einen Fall bei dem man direkt nach Draussen entlüftet. Das ist wenn man bei Nutzung eines Ofens mit Verdampfer (Bio Sauna) sehr viel Luftfeuchtigkeit erzeugt. ............
Eine direkte Lüftung nach draussen macht man aus folgenden Gründen nicht:
- Zu hoher Energieverbrauch
- Gefahr von Zugluft
- Probleme mit Kondenswasser im Rohr
- Probleme mit Kondenswasser an der Aussenseite des Rohres im Bereich der Wärmedämmung und Holzkonstruktion
- Undichtigkeiten an der Rohrdurchführung an die man später Konstruktionsbedingt nicht mehr dran kommt.
- Zu aufwendig dafür dass man keine Vorteile hat.
OK, Bio wollen wir nicht, soll klassisch nur Finnisch sein, und deine argumente sind schon nachvollziehbar.
Kann ich dann das rohr an der Austrittstelle nach oben führen und über das Dach um an der vorderseite die "Austrittsöffnung" zu haben?
AndyAC hat geschrieben: Mir ist klar dass weitere Fragen kommen werden. Damit haben wir aber schon mal den Anfang gemacht.
(komisch, das will der nicht als quote kennzeichen...)

worauf du dich verlassen kannst. Wobei ich nicht von März anfangen werde mit dem Bau, meine Fragen und Antworten werden also über einen langen Zeitraum verteilt kommen. Aber ein großes Danke schon einmal in die Karlstadt.

Linus