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Sauna in einem Holzhaus

Verfasst: 18. Dezember 2012, 23:13
von woody1773
Moin zusammen!

Ich möchte in unser Holzhaus (7,5cm laminierte Fichte) eine finnische Sauna einbauen. Und bevor ich an die Montage gehe, wollte ich noch einmal hier nachfragen, ob ich etwas entscheidendes vergessen habe.

Geplant ist eine 2x1,5m große Sauna, die Holzständerwänden stehen bereits im Bad im Obergeschoss. Daher wird die Sauna in die Dachschräge hineingebaut sein. Kniestock liegt bei 1,30m. Der 7,5kW Ofen hat gemäß Herstellervorgabe mehr als 90cm Abstand zur (schrägen) Decke. Lufteinlaß direkt hinter dem Ofen. Luftauslaß diagonal gegenüber in einer Höhe von 80 cm (kann aber auch in der Saunadecke realisiert werden) in das Badezimmer. Deckenhöhe der Sauna an der höchsten Stelle: 214cm. Zimmerhöhe: 4,50m (Die Blockbohlen sind unbehandelt, alle anderen Wände im Haus sind gewachst.)

Die Holzständerwände haben ein Stärke von 10cm und bestehen aus Fichteprofilbrettern. Diese komplette Stärke werde ich mit Rockwool dämmen. Darauf die Alufolie, dann Querlattung und dann wieder Fichteprofil. Diese Dämmung kommt auf die zwei Holzständerwände, den Kniestock und Decke sowie Dachschräge. Nach dem, was ich hier so im Forum gefunden habe, brauche ich die Blockbohlenwand (7,5cm) nicht zu Dämmen, richtig? Für den (aus meiner Sicht) neuralgischen Übergang von Holzständerwand zur Blockbohle will ich einen Baukleber verwenden, um die Alufolie auf die Blockbohlen zu kleben. Den gleichen Kleber habe ich schon für die Dampfbremse der Zwischensparrendämmung verwendet. Diese besteht aus Cellulose (Isofloc) für Dach und Kniestock.


Hier meine Fragen, wo ich noch unsicher bin:
- reicht die Dämmung der Holzständerwände aus?
- kann ich die Entlüftung auch in die Decke einbauen?
- habe ich etwas Entscheidendes nicht bedacht?

Vielen Dank für Kommentare!
Sascha

P.S.: Bei Bedarf kann ich natürlich auch einen Grundriss posten.
P.P.S.: Ja, wenn ich nochmal bauen würde, würde ich die Wände gleich aus Blockbohlen bauen, wie den Rest des Hauses ;-)

Verfasst: 19. Dezember 2012, 11:17
von AndyAC
Hallo Sascha,
ziemlich schwierige Fragen hast du da.
Wenn ich dich richtig verstanden habe möchtest du einen Teil deiner Aussenwand (7,5cm Massivholz) gleichzeitig als Innenwand für deine Sauna nutzen. Bei einer freistehenden Aussensauna macht man das - ohne zusätzliche Dämmung - genau so!
Ich bin kein Holzhausfachmann, kenne mich aber etwas mit Holz aus. Ich hätte große Bedenken wenn das Holz lokal, also nur im Bereich der Sauna, ständig aufgeheizt wird. Die Balken reichen wahrscheinlich weit über den Bereich der Sauna hinaus. Ich vermute, dass dadurch erhebliche Spannungen auftreten können die der Bausubstanz schaden können. Wir reden hier schließlich von tragenden Bauteilen die nicht mal eben ausgetauscht werden können. Da solltest du dich beim Hausbauer Rückversichern, denn im Schadensfall wird dir dafür niemand Gewährleistung anerkennen. Auf der sicheren Seite bist du natürlich wenn du die Sauna losgelöst vom übrigen Baukörper erstellst.
Zu der Baukleber Geschichte natürlich die Frage - hält der Baukleber mind. 120° aus? Die Baukleber die ich kenne zumindest nicht.
Solche Probleme hättest du natürlich nicht wenn alles in Massiv-Bauweise gebaut wäre. Mischbauweisen - eine Seite Massiv - andere Seite Ständerwand - macht immer große Probleme.
Saunabauer können dir auch eine Elementsauna aus Massivholz bauen die auch an der Dachschräge angepasst sind. Das wäre für dich die optimalste Lösung und in der Summe günstiger als einen großen Bauschaden am Haus zu riskieren.

Andreas

Verfasst: 19. Dezember 2012, 12:16
von woody1773
Hallo Andreas,

vielen Dank für deine rasche und fundierte Antwort!

Vielleicht hätte ich doch einen Grundriss posten sollen.

Die massive Holzwand ist nicht die Außenwand! Die Aussenwand ist der Kniestock und besteht aus 7.5cm Fichte (außen) und dann ca. 20 cm Isofloc Cellulosedämmung gefolgt von einer Dampfbremsfolie. Normal kommt dann noch eine Verlattung und von der Innenseite der Zimmer Profilbretter.
Im Bereich der Sauna ist im Moment nach der Dampfbremse nur die Verlattung. Geplant ist dort: ein Zirkulationsbereich (ca. 3-4cm) und dann der Wandaufbau der Sauna: Rockwool, Alufolie, Verlattung, Profilbretter. Ebenso der Aufbau im Bereich der Dachschräge. Hier ist die gleiche Cellulosedämmung.

Die massive Holzwand ist eine Innenwand und grenzt das Badezimmer (in der die Sauna steht) zum Treppenhaus ab.

Im Prinzip möchte ich eine separate Sauna in einen Raum einbauen mit einer Wand als Holzwand der bestehende Innenwand. Wenn nötig, kann ich diese natürlich auch noch mal Dämmen. Dann hätte ich die komplette Raum-in-Raum Lösung. Das würde mich 5-10cm Saunaraum kosten, wäre aber natürlich machbar.

Viele Grüße
Sascha

Verfasst: 19. Dezember 2012, 13:57
von AndyAC
Hallo Sascha,
Die massive Holzwand ist nicht die Außenwand!
OK - dann sieht die Sache schon erheblich besser aus.

Die Alufolie ist eigentlich dazu da, dass die Wärmedämmung nicht durchnässt wird. Wenn deine Alufolie nun rundherum auf deinen Rahmenhölzern aufliegt ist das dicht genug weil bei deiner Konstruktion geringe Mengen Feuchtigkeit ohne Probleme nach hinten wegtrocknen kann (u.a. deine geplante Hinterlüftung). Unebenheiten zwischen Rahmenholz und Massivholzwand kannst du mit Silikon abdichten. Normales Silikon ist ausreichend Hitzebeständig.
Die Saunaentlüftung sollte auf keinen Fall wesentlich höher als 80cm sein da dir sonst zu viel Wärme aus der Sauna flöten geht - und du anschließend im Badezimmer saunieren kannst. Ich würde bei 80cm mit der Abluft aus der Sauna heraus gehen und hinter der Sauna einen Kanal nach oben führen der bei 2-2,4m Höhe durch die Wand in das Badezimmer führt. Aber eigentlich kannst du dir den Durchbruch ins Badezimmer auch sparen da du einen hohen Raum mit aureichend Raumvolumen hast.
Durch den Abluftkanal bekommst auch gleichzeitig den Kamineffekt den du brauchst damit die Entlüftung auch ohne Ventilator funktioniert.
Denk aber auf jeden Fall an leicht zugängliche Schieber um die Entlüftung auch während des saunierens steuern zu können. Meistens sind die Öffnungen - insbesondere die Zuluftöffnungen zu groß bemessen. Als Zuluft reicht meist schon der Spalt unter der Tür wenn der Ofen neben der Tür steht.

Andreas

Abluft

Verfasst: 19. Dezember 2012, 14:45
von woody1773
Hallo Andreas,

abermals vielen Dank für deine rasche Antwort!

Verstehe ich das richtig: ich kann den Abluftkanal in der Holzständerwand (10cm) nach oben führen und die Luft dann in den Raum entweichen lassen?
Die sich daran anschließende Frage ist nach dem Durchmesser des Abluftkanals. Ich habe hier im Forum etwas von 5cm gelesen. Das scheint mir etwas wenig. 10cm wären die gesamte Wandstärke und ich habe dann keine Dämmung mehr. Die nächste Frage ist die des Materials für den Abluftkanal. Geht das mit einem Standard PVC-Sanitärrohr?

Alternativ wäre eine Abluftöffnung durch die Holzständerwand in das Badezimmer und einen (Sauna)außen-liegenden Abluftkanal nach oben.....

Grüße
Sascha

Verfasst: 19. Dezember 2012, 15:59
von AndyAC
Ja - du hast richtig verstanden. Ich würde immer in den gleichen Raum entlüften solange der Raum etwas Raumvolumen hat. Warum kompliziert wenn es auch einfach geht!
Der Abluftkanal kann sowohl aus PVC Rohr (z.B. die flachen die auch für Dunstabzugshauben genutzt werden oder auch Abflussrohr) oder auch direkt aus Holz gebaut werden(z.B. Sperrholz). Minimale Undichtigkeiten (Holz ist nunmal nicht absolut Dicht) sind unproblematisch solange der Kanal warm bleibt und keine Gefahr der Kondenswasserbildung durch abkühlende Abluft besteht. Das sollte bei dir kein Problem sein. Hitzefest muss er auch nicht sein da er maximal so warm wird wie die Saunaluft in 80cm Höhe - d.h. max 60° eher weniger - was wohl alle gängigen Materialien aushalten.
Die 5cm kommen meist daher weil diese flachen Abluftkanäle 5cm dick sind. Ohne Kenntniss des Grundrisses ist das jetzt etwas Schwierig. Kannst du nicht eine Ecke der Sauna etwas abschrägen und den Abluftkanal in die Ecke setzen? Ansonsten ist der Abluftkanal die Dämmung. Du solltest nur etwas Abstand zu Saunainnenwand lassen (doppelte Lage Holz oder 4cm Dämmung) damit er nicht indirekt von der Sauna zu stark erwärmt wird und dadurch der Kamineffekt gestört wird.

Ich möchte betonen, dass ich kein professioneller Saunabauer bin und deine Situation nicht genau kenne. Ich beschreibe nur wie ich das mit den Informationen die ich von dir habe bauen würde.

Andreas

Verfasst: 20. Dezember 2012, 20:44
von woody1773
Hallo Andreas,

für die Abluft habe ich mich jetzt für die Variante mit dem (eckigen) PVC-Kanal entschieden: 5cm in der Holzständerwand und damit bleiben noch 5cm Dämmung zur Saunainnenwand!
Ich möchte betonen, dass ich kein professioneller Saunabauer bin und deine Situation nicht genau kenne. Ich beschreibe nur wie ich das mit den Informationen die ich von dir habe bauen würde.
Das hört sich aber alles sehr vernünftig und thermodynamisch sinnvoll an, was du da schreibst. Mir gibt es jedenfalls Sicherheit!

Für das Badezimmer (in dem die Sauna ja steht) habe ich noch ein Schimmelhygrometer und ein Infrarotthermometer bestellt um die Feuchtigkeit im Auge behalten zu können; obwohl ich nicht glaube, dass ich in dem raum Probleme bekommen werde.

Vielen Dank
Sascha

Verfasst: 21. Dezember 2012, 08:29
von AndyAC
Hallo Sascha,
es werden bestimmt noch Fragen kommen wenn es ins Detail geht. Aber ich seh schon - du bist auf dem richtigen Weg.
Mit dem Hygrometer die Raumfeuchte überwachen kann nie schaden. Das Infrarotthermometer wäre in deinem Fall sicher nicht notwendig da bei einem Neubau keine kalten Wandoberflächen zu erwarten sind. Damit kann man aber toll spielen wenn die Sauna in Betrieb ist - z.B. die Temperatur der Saunainnenwand und Bänke in den verschiedenen Höhen messen. Oder die Temperatur der Steine messen. Sogar die Temperatur der Hautoberfläche.
Ich wünsche dir weiter gutes gelingen, ein frohes Fest und guten Rutsch.

Andreas